Nicht nur die imposante Winterlinde, auch das Kloster selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1475 schon wurde es von Ulrich von Grafenegg dem Paulinerorden gestiftet. Nach einem großen Feuer stand das Gebäude für lange Zeit leer, bis es 1743 wieder von Einsiedlermönchen bewohnt wurde. Einer seiner Bewohner, der Mönch Arsenius Braidenaicher, pflanzte schließlich 1762 die Winterlinde. Bis zum Jahr 1836 herrschte Leben im Kloster und es wurde als Eremitenklause genutzt. Von diesem Zeitpunkt an bis heute ist die Klosterkirche eine Wallfahrtskirche. Der gotische Bau wurde bis 1968 umfassend saniert und zählt heute zu den bedeutendsten kirchlichen Bauwerken der Region Mittelburgenland-Rosalia. Weil das Kloster einen Großteil seiner Geschichte leer stand, wird es heute auch "Ödes Kloster" genannt.
Mehr als 250 Jahre wacht die große Winterlinde nun vor dem Kloster in Baumgarten. Der Frühling bringt Jahr für Jahr zahlreiche herzförmige Blätter und unzählige Blüten ans Tageslicht. Bienen, Nachtfalter und weitere Insekten sorgen ab Mai für ein einzigartiges Summ-Konzert. Während die Insekten hier ihre Pollen-Taschen auffüllen, tanken die Menschen hier wieder Energie. Die Bank unter der Winterlinde lädt zum Entspannen ein, sie ist aber auch ein schöner Ort für ein Picknick. Linden haben im Burgenland eine lange Tradition als Haus- und Hofbäume, man findet sie auch rund um Kirchen. Mit 250 Jahren zählt dieses besondere Exemplar zu den "alten Eisen", der Baum wurde außerdem 1987 zum Naturdenkmal erklärt.